Chronik von Schwand
Die Entwicklung in Zahlen
Es gibt Grabhügel mit Kreisgräben und Siedlungsspuren vorgeschichtlicher Zeitstellung (im Luftbild nachgewiesen).
1100 - 1150
Die Herren von Thann errichten als Reichsministerialen das „Oppidum Swant“ zur Sicherung und Überwachung von Altstrassen als befestigten Wirtschaftshof.
1186
Kirchenweihe durch Bischof Otto von Eichstätt in Swande. Erste Urkundliche Erwähnung im „ Pontifikale Gundkarium“ des Bischofs Otto von Eichstätt
1259 -1261
Der königliche Dienstmann Engelhard von Thann verkauft an Conrad I. , den Nürnberger Burggrafen den „oppidum Swant“ mitsamt dem Dorf.
1273
Am 25. Oktober wird Friedrich von König Rudolf mit dem Burggrafentum Nürnberg belehnt. .....Der Burggraf erhält das „oppidum swant“ ... Somit war Schwand eindeutig unter die Oberhoheit der Burggrafen von Nürnberg gekommen.
1279, am 25.01.
Im Testament des Heinrich II. des Älteren von Stein (Hilpoltstein), genannt „der Butigler“, wird in der Reihe der Zeugen „Conrad der Official von Schwandt“ genannt
1281
Die Belehnung des Burggrafen Friedrich mit der Burggrafenschaft einschließlich des "oppidum Swant" wird erneuert.
1297
Bischof Reinbot von Eichstätt übertrug dem Komtur und den Brüdern des Deutschherrenordens in Nürnberg alle Zehnten im Tauschweg gegen andere Einkünfte.
um 1340
Schwand wird von Burggraf Johann II. das Marktrecht verliehen (Lichtmeß, Walpurgi, Johanni, Maria Himmelfahrt und Thomasmarkt).
1346
Schwand wird in einer Urkunde als „Markt“ bezeichnet und zwar in einer Quittung der Gräfin Kunigunde von Orlamünde über die ihr von den Burggrafen Johann II. und Albrecht abgetragene Schuld. Ihre Rechte an Roth, Schwand und Thann übergeben die Burggrafen Johann II. und Albrecht „der Schöne“ der Gräfin, der sogenannten „weißen Frau“. Nach deren Tod 1350 kommen die verpfändeten Orte wieder zurück in die Hand der früheren Eigentümer.
1348
Die Pest wütet im Land und fordert fast ein Drittel der Bevölkerung als Opfer.
1353
Burggraf Johann II. und Albrecht der Schöne verkaufen den Markt Schwand mit allen Zugehörungen um 1000 Pfund Heller auf Lebenszeit an Engelhard II. Volkold von Thanne als Leibgeding. Als er 1365 verstirbt, fällt der Markt Schwand wieder an die Burggrafen von Nürnberg zurück.
1360
Das "Amt" Schwand tritt zusammen mit dem Amt Kornburg im Burggräflichen Urbar auf. Bischof Berchtold von Eichstätt übergibt seinem Domkapitular den Zehnten von Schwand.
1364
In den Reichnissen der burggräflichen Zinsgüter steht Schwand mit 55 Untertanen und 5 Rodungsgrundstücken; einem Förster, zwei Wirten, einer Schmiede zwei Mühlen und einem Hirten.
1365
Nach dem Tod von Engelhard II. fällt Schwand wieder an den Burggrafen zurück.
1375
Das Richteramt in Schwand wird bezeugt. (Eingerichtet wahrscheinlich zusammen mit Roth 1312).
1380
Am 5.März des Jahres verleihen die Nürnberger Burggrafen den Markt Schwand an Konrad Feuchtner.
1388
Im großen Städtekrieg 1388 / 1389) wird wahrscheinlich das „oppidum Schwand“ zerstört und verwüstet, weil es später nie mehr genannt wird. Der Ausdruck „oppidum Schwand“ bezieht sich auf einen befestigten Wirtschaftshof, eine befestigte Stätte, die möglicherweise mit einem Graben umgeben war. Die Nürnberger zerstörten in diesem Krieg auch Kornburg, Schönberg, Roth und viele Dörfer des Amtes Roth. Wendelstein kämpfte an der Seite von Nürnberg..
1408
Burggraf Friedrich verkauft den Markt Schwand an Otto den Heyden von Nürnberg.
1429
Ell Beckin von „Swant“ verkauft dem Götz Schöttl ihre Hofstatt zu Swant.
1430
Das Urbar des Burggrafentums zählt etwa 54 Anwesen auf: 22 Hofstätten, sechs Güter, sechs Gütlein, zwei Mühlen, das Seldengut, ein Lehen, die Schankstätte, das Büttellehen, die Schmiede und das Richtergut. An Steuern sind abzuliefern: 17 Simra Korn, 50 Fastnachtshennen, 52 Herbsthühner, 249 Eier, 417 Käse, 40 Pfund Zins am St. Michaelstag (29. September) und 38 Pfund Zins an St. Walpurgis (1. Mai). Die drei Schweine werden mit viereinhalb Pfund Heller an Epiphanias (6.Januar-Dreikönig) abgegolten. Die einzelnen Steuertermine sind genau festgelegt, ebenso die Menge an Naturalien, die jedes einzelne Anwesen abliefern muss.
1434
Im burggräflichen Urbar erscheinen Schwand und Amt Schwand wieder im Besitz der Burggrafen von Nürnberg. Der Ort bleibt komplett in markgräflicher Herrschaft. Die Burggrafen statten den Markt Schwand mit Richteramt, Zollstätte, Wildmeister und sogar einem Hochgericht aus.
1442
Markgraf Albrecht Achilles verpfändet den Markt Schwand an Wilhelm Löffelholz, Handelsherr in Nürnberg.
1450
Im Markgrafenkrieg zwischen Albrecht Achilles und Nürnberg plünderte das Nürnberger Fußvolk etliche Häuser in Schwand und brannte sie nieder.
um 1450
Errichtung der spätgotischen Wehrkirche in Schwand.
1454
Der Zehnte von Schwand ging wieder an den Deutschherrenorden nach Nürnberg (bis 1809).
1460
Die Marktgrafen verleihen dem Markt Schwand das Zollrecht. Zolleinnehmer wird Fritz Schneider.Dieses Recht der Zollerhebung besteht dann über 200 Jahre, bis 1692 die Zollstation in Schwand aufgehiben wird.
1468
28. März: Wilhelm Löffelholz stiftet in Schwand im Einvernehmen mit dem Pfarrer Johann Karpff von Roth zu Ehren von St. Wolfgang und St. Sebald ein Frühmessbenefizium mit wöchentlich fünf Messen. Bei der Bestätigung dieser Frühmessstiftung durch Bischof Wilhelm von Reichenau wird die Kirche dann ausdrücklich als Johannes dem Täufer geweiht, bezeichnet. Wilhelm Löffelholz wird auch als Grundherr des Pfarrhofes sowie der Kirche benannt.
1468
Erster Siegelabdruck des Schwander Richteramtes: In einem in der Mitte gespaltenem Schild befindet sich rechts das weiß-schwarz geviertteilte hohenzollersche Wappen, links das Ortswappen, ein auf einem grünen Hügel stehender, nach rechts gewandter Schwan.
1475
Markgraf Albrecht Achilles löst Schwand bei Wilhelm Löffelholz wieder aus.
1489
Die markgräfliche Regierung hat die Brandenburgische Wildmeisterei zu Schwand errichtet.
1490
In Schwand wird eine gemeindliche Badstube erwähnt.
1502
Schwand wird zur eigenen Pfarrei erhoben.
1524
Auflösung der Pfarrei - wieder Filialkirche von Roth.
1526
Johann Hufeisen brachte das Luthertum nach Schwand. Der Markt Schwand ist nun wie das Umland - Nürnberg und das Gebiet des Markgrafen von Ansbach - evangelisch.
1530
Das Hochgericht in Markt Schwand ist nachweisbar, der Galgen stand auf der alten Strasse nach Leerstetten am Galgenbuck.
1530
Im Landbuch wird auch festgelegt, dass an Michaeli in Markt Schwand zwei Bürgermeister gewählt werden.
1530
Die Schwander Badstube wird im Salbuch erwähnt.
1533 / 34
Pestepidemie mit ca. 6.000 Toten in Nürnberg.
1537
Schwand wird erneut und nun endgültig eine eigene Pfarrei.
1547
Kaiserlich-spanische Truppen brannten Schwand nieder (Sie legten Ort, Kirche und Pfarrhaus in Asche).
1548
Wiederaufbau der Kirche; Glockengießer Hans zu Nürnberg fertigt aus den Trümmern einer alten Glocke die 18 Zentner schwere Glocke: „Zu Gottes Lob und Ehr gehör ich!“ Die Frau des früheren Gaststätteninhabers "Zum Schwan" Paul Krell stiftete für diese Glocke die ansehnliche Summe von 90 Gulden.
1562 / 63
Erneute Pestepidemie mit weiteren 9.000 Toten in Nürnberg
1575
Vertrag zwischen Pfalz und Branndennburg "vonn wegen des Glaits bey Schwanndt" – der Geleitstein wird gesetzt.
1582
Der 4. Oktober wird zum 15. Oktober - der gregorianische Kalender wird nun auch in den evangelischen Regionen eingeführt.
1590
Die kleine Glocke wird gegossen: „Gottes Wort blebet ewig“.
1594
Der Wildschütze Kesslein von Weidenwang wurde am Galgen hingerichtet.
1632
Am 29. Juni brannten Wallensteins Truppen Schwand nieder. Im Ort sollen damals nur noch fünf Dachfirste gestanden sein, die beiden Mühlen, die Kirche, ein Haus am Markt und eine Scheune. Zu dieser Zeit lebten in Schwand etwa 90 Familien mit 400 Seelen.
1632 / 33
Und wieder wütet die Pest. Diesmal mit 15.661 Toten in Nürnberg. Wer konnte, floh aufs Land
1633
17 kaiserliche Reiter plünderten Schwand.
1635
Das Jahr brachte eine große Not. Der Preis für ein Simra Korn (330 l) stieg auf 32 Reichstaler. Viele Leute mussten daher weitgehend von Kleie, Hutzeln, Eicheln und Haberbrot leben. Auch grünes Kraut ohne Schmalz und Salz wurde gegessen.
1643
170 Mann Hatzfeldische Volker verwüsteten Schwand und raubten den beiden Wirten 800 Gulden.
1653
Johann Laubinger wird Pfarrer in Schwand, nachdem die Pfarrstelle 20 Jahre lang unbesetzt gewesen war.
1654
Die Holzbrücke über den Hembach wird instandgesetzt.
1659
Der brandenburgische Zoll zu Schwand wird "aufgehebd".
1663
Der Tabakanbau durch den Wirt Georg Fischer wird erstmals erwähnt.
1680
Zu dieser Zeit lebten in Schwand etwa 70 Familien mit 300 Seelen.
1686
Das Badhaus wird neu aufgebaut. Der „Bader“ wird auch als „Wundarzt“ bezeichnet.
1692
Das Zollrecht wird aufgehoben.
1725
Durch einen großen „Eulenfraß“ wurden die für die Holzkohlegewinnung benötigten Wälder in Schwand und Umgebung schwer geschädigt. Die Wiederaufforstung erfolgte mit Kiefern.
1743
In Markt Schwand wird wieder Strassenzoll erhoben.
1751 - 1753
Der Kirchenneubau der Johanneskirche erfolgt in diesen Jahren.
1754
Die Bremser Glocke wird gegossen.
1764
Die Holzbrücke über den Hembach wird durch eine Steinerne ersetzt.
1771-1772
Nach mehreren Getreidemißernten gab es eine schwere Hungersnot, die verheerende Seuchen im Gefolge hatte. Es starben rund 80 Menschen mehr als in normalen Jahren. In den daraffolgenden Jahren wurde zum Teil unter militärischem Zwang der Kartoffelanbau eingeführt.
1783
Zu dieser Zeit lebten in Schwand 93 Familien mit 470 Seelen.
1790
Letzte Hinrichtung in Schwand: Ein Dieb Hemmeter hatte in der Kirche das Altartuch gestohlen und war gestellt worden.
1792
Schwand wird preußisch; die brandenburgische Zollstätte wird endgültig aufgelöst.
1796
Erdbirn (Kartoffel) tauchen bei den Kleinzehnten in Schwand auf (60 Metzen Erdbirn, was zeigt, dass die Einführung erfolgreich war).
1806
Das Fürstentum Ansbach-Bayreuth (mit Schwand) wurde dem Königreich Bayern einverleibt.
1807
Kieferneule und Nonne fressen den Wald um Schwand kahl. Wiederaufforstung mit Kiefer.
1808
Der Markt Schwand wird dem Amtsgericht Schwabach zugeteilt.
1809
Errichtung einer Brauerei beim Schwan, das Braurecht wurde dann 1914 nach Schwabach verkauft.
1810
Der Markt Schwand erhält das Recht wieder vier Märkte abzuhalten (Lichtmeß, Walpurgi, Kirchweih und Thomasmarkt).
1818
Schwand allein zählte 481 Einwohner.
1831
In Schwand wird ein neues Schulhaus gebaut.
1836
Kieferneule und Nonne fressen den Wald um Schwand kahl. Wiederaufforstung mit Kiefer.
1848
Der Zehnte wurde aufgehoben.
1862
Schwand allein zählte 559 Einwohner.
1895
Kieferneule und Nonne fressen den Wald um Schwand kahl. Wiederaufforstung mit Mischwald versucht, aber hoher Wildbestand verhinderte das Anwachsen. So entstand der „Steckerlaswald“. 1.300.000 Festmeter Holz musste aufgearbeitet werden.
1895
Die neue Wasserleitung mit dem neuen Brunnen am nördlichen Ortsrand wird in Betrieb genommen.
1898
Der Dampfsägebetrieb "Brunner" wird mit 30 Arbeitern aufgenommen.
1900
Schwand allein zählte 687 Einwohner.
1900 - 1901
Das Anwesen des Bürgermeisters Christof Hörl, die Obermühle, brannte in der Silvesternacht ab. Auch ein Großteil der Gemeindeunterlagen wurden ein Raub der Flammen.
1904
In der neu aufgebauten Obermühle richtet Christoph Hörl ein Elektrizitätswerk ein. Schwand wird mit Strom (und Licht) beliefert. Es gab 13 Straßenlaternen.
1911/12
Das Schulhaus wird gebaut (Nürnberger Str. 33 später Gemeindekanzlei).
1921
Am 10.07.1921 wird das Kriegerdenkmal am Marktplatz eingeweiht. Der "Soldat" schaut nach Westen.
1930
„Raupenfrass“ durch die Forleule.
1932
Der Marktgemeinderat beschließt das alte Siegel von 1468 wieder einzuführen.
1939
Schwand zählt 691 Einwohner.
1946
Schwand zählt 1037 Einwohner.
1953
In Schwand wird eine erste katholische Kirche gebaut.
1959
Am 29. Juli wird die neue Wasserleitung in Betrieb genommen.
1963
Schwand zählt 1035 Einwohner.
1965
Bedingt durch den Straßenbau am Marktplatz wurde das Kriegerdenkmal versetzt. Zum Volkstrauertag konnte am neuen Standort oberhalb der Schule (im ehemaligen Schulgarten) der Gefallenen, Verstorbenen und Vermissten gedacht werden. Der "Soldat" schaut nun nach Osten.
1968
Schwand zählt 1304 Einwohner.
1977 - 1978
In Schwand wird das katholische Kirchenzentrum errichtet.
1978
Schwand wird Teil der Großgemeinde Schwanstetten (01.05.1978).
Schwanstetten im Oktober 2007, bearbeitet und ergänzt im Mai 2024
Alfred J. Köhl
Quellen siehe Literaturverzeichnis