Exulanten in Franken sind protestantische Glaubensflüchtlinge, die in der Zeit der Gegenreformation, nach dem Dreißigjährigen Krieg (1618–1648), ihre Heimat verlassen mussten, weil sie am evangelischen Bekenntnis festhielten.
Die Exulanten waren für Franken eine wichtige Quelle der wirtschaftlichen und demographischen Erholung nach dem verheerenden Krieg, der viele Menschenleben und Dörfer zerstört hatte. Sie fanden genügend Land für die Ansiedlung und wurden von den Grundherrschaften als zukünftige Steuerzahler begrüßt. Sie integrierten sich schnell in die fränkische Gesellschaft und vermischten sich mit den Einheimischen.
Die Geschichte der Exulanten in Franken ist eine Geschichte von Glaubensmut, Leid und Hoffnung. Sie zeigt, wie Menschen ihre Heimat verloren haben, aber auch wie sie eine neue gefunden haben.
D i e E x u l a n t e n d e r P f a r r e i S c h w a n d
(verfasst von Johann Georg Rusam als Teil der Pfarrbeschreibung 1944 / 45, Pfarrer in Schwand von 1939 – 1949) zum Verfasser
Die Pfarrstelle Schwand war eine umfangreiche Kirchengemeinde mit 8 Dörfern und Weiler (Harm, Harrlach, Mittelhembach, Meckenlohe, Pruppach, Sperberslohe und Schwand, Dürrenhembach, die Finstermühle, Hagershof, Holzgut, Ober- und Unterfichtenmühle sowie Rednitzhembach (bis 1964) zwei Kirchen ( in Schwand und Rednitzhembach ) und zwei Schulen.
Eingehende Erforschung der Schwander Kirchenbücher·hat interessanten Aufschluss über die Exulanten der Pfarrei geben können. Vereinzelt tauchen sie bereits vor 1632 auf, vor dem Katastrophenjahr, während die Hauptmasse erst in den Jahren nach dem 30·jhr.Krieg zugewandert ist.
Wo stammen diese Exulanten her? Nur in einem Teil der Fälle sind ungefähre oder genauerer Angaben in den Matrikeln vorzufinden. Der Großteil stammt aus der nahen Oberpfalz oder aus Österreich, meist dem Land ob der Enns (L.o.E.),einige aus Bayern, vereinzelte aus Böhmen. Für Osterreich erhalten wir eine Reihe von Herkunftsorten genannt: St.Johann im Pongau (Salzburg), Intlessen in Tirol, Neunkirchen (=Oberneunkirchen) im L.o.E., Litzen in der Steiermark, Altenschlag in Oberösterreich, Weinling Herrschaft Rogendorf in Österreich, Ratus im L.o.E., Waldham in Österreich, Saalfelden in Kärnten , Paternion - Feistritz in Kärnten; der als Seifnitz gelesene oder niedergeschriebene Ort wird vermutlich dasselbe Feistritz sein, ebenso wohl auch Saubitz in Kärnten; Hör- und Lesefehler sind bei Angaben der·Herkunftsorte immer zu berücksichtigen; vielleicht stammen die 3 Kärntner Hofer, Candutsch und Wassermann aus dem gleichen Ort.
Wie hoch ist die Gesamtzahl der erfassten und mit einiger Sicherheit nachgewiesenen Exulanten? Während Clauss in seinem Heft über ,,Österreichische Emigranten in Schwabach und Umgebung in den Schwabacher Geschichtsblättern des Historischen Vereins Schwabach 1927 im Ganzen für Schwand 27 Exulanten bezeichnet, fanden sich bei genauer Erforschung der Matrikel 96 Exulanten, darunter 5 Frauen, 4 Exulanten aus der Zeit vor 1632. Die Frauen sind: Gillmayer Helena und Anne, Hollederer Magdalena, Ortner, Regina, Strobel Anna Katharina; in: Wirklichkeit ist die Zahl der emigrierten Frauen viel höher, aber·nicht nachzuweisen.
Vor 1632 tauchen folgende Exulanten auf: Bayr, Samuel, Hoffman Hans, Pfitzinger Jonas Pfarrer, Turckis Georg Schulmeister. In einigen wenigen Fällen bleibt es noch unsicher, ob es sich um Exulanten handelt, weil der Nachweis fehlt, jedoch spricht eine gewisse Wahrscheinlichkeit dafür: Kappeldörfer Hans, Laubinger Johann Pfarrer – die Namen sind emigrantische Namen, ebenso Pfitzinger Jonas Pfarrer – nach dem 30 jhr. Krieg sind eingewanderte Pfitzinger in Thalmässing nachweisbar; bei Leykauff Lorenz und Niedermeyer Erhard und Paul bleibt es fraglich, ob sie emigriert sind aus Glaubensgründen,·wahrscheinlich ist es aber bei Turekis Georg der Fall, der aus dem katholischen Allersberg herzog, das zur Oberpfalz gehörte.
Jedenfalls stellt die genannte Gesamtzahl von 95 (151) Exulanten eine Mindestanzahl dar, da viele Exulanten mit häufig vorkommenden Namen wie Wagner, Schmidt, Müller, Bauer u.a. nicht erfassbar sind, soweit eine Herkunftsangabe fehlt. Auf Grund ausgearbeiteter Listen ist auch jederzeit die Gegenprobe möglich, ob ein Name zu Unrecht auf der Exulantenliste steht oder alteingesessenen Familien angehört, die schon vor dem 30 jhr. Krieg in der Pfarrei ansässig war.
In welcher Weise sind die Exulanten sozial und beruflich gegliedert? Zum Handwerkerstand gehören 16 Exulanten, weitere 16 werden als Bauern oder Köbler aufgeführt, 2 sind Pfarrer, 2 Schulmeister, alle anderen gehören den ärmeren Volkskreisen an: 10 sind Hirten, 7 Knechte und die große Überzahl sind Tagwerker, die sich unter erschwerten Verhältnissen ihr Brot verdienen müssen.
Die weitaus größere Hälfte nämlich 53 von 91 Männern, ist den sozial unteren Schichten zuzurechnen.
In welcher Zeit erfolgte hauptsächlich die Einwanderung der Exulanten? In den Jahren 1650 – 1660 tauchen 32 auf, von denen 17 sesshaft werden während 15 nach einiger Zeit wieder weiterziehen. 1661 – 1670 werden 21 neue Namen genannt, von denen 13 ansässig werden, 8 nur vorübergehend bleiben. Nach 1670 werden in den Kirchenbüchern noch 38 Namen aufgeführt, 20 Familien sind sesshaft geworden, 18 wieder fortgezogen. Insgesamt ist mehr als die Hälfte aller Exulanten für dauernd in der Pfarrgemeinde verblieben und ansässig geworden. Besonders viele Exulanten finden sich in Harm vor, jedoch fast nur nach 1660, darunter 4 Bauern. Das Dorf scheint demnach 25 Jahre verödet gewesen zu sein, bis in den 1660er Jahren die Höfe wieder aufgebaut waren.
Wie hoch ist der Anteil der Exulanten im Vergleich zur ganzen Pfarrgemeinde gewesen? Für Schwand und Rednitzhembach liegen genauere Vergleichszahlen vor. In den Jahren bis 1660 waren nach den Matrikeln etwa 51 Familien ansässig, davon 6 Exulantenfamilien, also rund 1/7; unter den 18 wieder verzogenen Familien befanden sich 6 Exulanten, also 1/3. Für Rednitzhembach ergeben sich folgende Zahlen: unter den 29 bis 1660 genannten ansässigen Familien waren 6 Exulanten, also 1/5; ebenso hoch ist der Anteil der Exulanten an den wieder fortgezogenen 39 Familien, nämlich 8, wiederum 1/5. An kann also sagen, dass im Vergleich zur Gesamtbevölkerung der Pfarrei die Exulanten rund 1/5 nachweislich ausmachten; in Wirklichkeit wird der Anteil etwa ¼ betragen haben, da die Exulantenzahlen nur Mindestzahlen, nachgewiesenen Angaben sind. In zahlreichen Fällen verbirgt sich die exulantische Herkunft.
Überblicken wir die aus den Matrikeln erfasste Nachkriegsbevölkerung der Jahre 1632 0 1690, die jedoch vielfach 2 Generationen umfasst, so ergibt sich folgendes Bild für Schwand:
Ansässige (wer dauernd ansässig war, muss irgendwie im Sterberegister erscheinen) 97, darunter Exulanten 18, also über 1/6, Durchzügler 37, davon Exulanten 12, also 1/3; insgesamt wurden 134 Schwander Familien (meist Familien in denen Kasualfälle vorkamen 134 gezählt, davon Exulanten 30, also 1/5 bis ¼.
Für Rednitzhembach ergeben sich folgende Angaben: Ansässige 56, davon Exulanten16, also nicht ganz 1/3, Durchzügler 50, davon Exulanten 15, nicht ganz 1/3; Gesamtzahl 106 Familien, davon Exulanten 31, also ¼ - 1/3. Das Anteilverhältnis der Exulanten in der Gesamtbevölkerung ist in Rednitzhembach etwas höher als in Schwand.
Der Anteil an der Wiederaufbauarbeit nach dem 30 jhr. Krieg von Seiten der Exulanten ist also ein sehr beträchtlicher. Ein Vergleich mit den nachweislich alteingesessenen Familien, die den 30 jhr. Krieg überdauert haben, ist sehr aufschlussreich. Bei 134 Schwander Familien fanden sich 45 alteingesessene vor, 1/3, während die Exulanten etwa 1/5 bis ¼ ausmachten; unter 106 Rednitzhembacher Familien fanden sich jedoch nur 19 alteingesessene, nicht ganz 1/5, so dass der Anteil der Exulanten weit höher liegt, bei ¼ - 1/3. Die blutmässige Auffrischung der durch den Krieg stark dezimierten einheimischen Bevölkerung durch die Exulanten aus der Oberpfalz und Österreich lässt sich statistisch genauer erfassen und in ihrem Umfang abwägen.
x = Taufregister oo = Trauregister + = Sterberegister
( - ) = Pfarreien, wo der Exulantenname vorkommt, nachweislich als Exulant.
Bayr, Sarmuel 1629 Schulakten, Messerschmied und Bürger in Schwabach,
1629 Schulmeister und Mesner in Schwand, Exul.
Biller, Paulus x:1672 + 1695, 48 Jahre, Bauer in Harm Exul.
(Leerstetten Büchenbach)
Bierdümpfel, Jobst x 1671 Hirt in. Schwand, Exul. (Büchenbach)
Birkner Georg †1705 Exulant, reisender Mann von Wacham (Churpfalz (.?.) kath.
Brandstetter, Matthäus x 1632 + 1693 60 Jahre, Hirt in Meckenlohe und Harrlach, (sehr häufig)
Buchner Wolf (Puchner) + 1680 80 Jahre, Köbler in Rednitzhembach, Exul. (Regelsbach Büchenbach)
Distler, Georg x 1660 + 1695 62 Jahre. oo 1682 Tagwerker in Schwand, Exul. (von Arzlohe, Pfarrei Föhrenbach, nachw. Büchenbach)
Dorner, Ulrich + 1681 51ahre Taglöhner in Harm Exul. (Eibach, Thalmässing)
Dorffner, Matthes x 1671 Taglöhner in Pruppach Exul. (Schwabach Eibach Rohr)
Eder, Stephan + 1669 oo 1672 Tagwerker in Schwand Exul. (sehr häufiger Exulantenname)
Eisentraut, Hans x 1679 Tagwerker in Rednitzhembach Exul. (Büchenbach) Ehefrau Barbara ?
Ecker, Zacharias oo 1658 Hirt in Birkenlach, Exul.
von St.Johann im Pongau bei Salzburg
Elmecker, Kaspar x 1653 Tagwerker in Schwand Exul.
(Thalmässing, Sachsen Brodswinden).
Faninger, Veit (= Pfenninger?) x 1687 Tagwerker in Meckenlohe Exul.
Felnhauser, Peter (Fellenheuser?) x 1672 + 1683 77 Jahre Bauer in Rednitzhembach, Exul. (Katzwang, Kornburg)
Felser, Leonhard + 1688 + 1694 Bauer in. Harrlach, Exul.
(Kornburg, Alfershausen)
Fessel, Hans (Festel) x 1656f. 1652 Rietersches Salbuch, Tagwerker, Wagenhüter von Wetzendorf, Exul. (Schwabach)
Fink Elisabetha von Wagram 1732 von Wersten, Salzburg
Flenger, Andreas x 1666 + 1669 36 Jahre oo 1666 Tagwerker in Meckenlohe von Intlessen in Tirol, Exul.
Fuchsberger, Andreas x 1585 Bader in Schwand, Exul. von Kobisburg U.Öst. (Schwabach)
Furthuber Wolfgang *1673 Tagwerker in Schwand
Gillmayer, Helena oo 1666(mit Sebastian Meelmack) in Harm, Exul. von Neunkirchen in O.Öst .
Gillmayer, Anna in Schwand + 1667 85 Jahre Witwe des Thomas Gillmayer, Schneider zu Neunkirchen, L.o.E, Exul.
Glahs Hans ∞1659 in Schwand † vor 1663, 1655 Riet.(ersches Sal.(buch).
Wirt in Rednitzhembach
Glahs Zacharias ∞1663 *1659 †1716 87 Ja(hre) Wirt (?) in Redn. Exul.
Gockel, Egidius oo 1651 Tagwerker in Rednitzhembach, Exul. aus Steiermark (von Borgähr?)
Grottler Georg *1653 Österreicher in Rednitzhembach
Hautenberger, Pankratz (Homberger) x 1647 + 1662 80 Jahre Maurer in Rednitzhembach Exul. (Leerstetten)
Heuchlinger, Hans + vor 1665 Inwohner in Meckenlohe Exul.
Hausumer, Jakob (Hausenmayer) x 1683 Tagwerker in Rednitzhembach, Exul. (Wendelstein)
Hefner, Johann oo 1677 Wirt und Posthalter in Rednitzhembach, Exul. von Osterreich
Heroldt, Hans Georg oo 1681 + 1689 37 Jahre
papistischer Dienstknecht Bauer in Rednitzhembach, Exul. von Bethlem bei Weiden ObPf.
Heusinger, Leonhard + 1709 73 Jahre Bauer in Harm Exul.
(Büttelbronn Dietfurt) .
Heusinger, Hans (Heizinger) 1650 Diener des Wildmeisters Exul.
Hofer, Hans oo 1670 oo 1684 + 1692 47 Jahre, Tagwerker Köbler in Rednitzhembach, Exul. von Saubitz in Kärnten
Hoffmann, Hans x 1629 Ochsenhändler in Meckenlohe, Exul…des Glaubens halber aus der Oberpfalz entwichen•
Holländer, Martin (Holland) oo 1651 oo 1653 + 1670 78 Jahre Bauer Fischer in Rednitzhembach Exul. von Grünsee Ob.Pfalz
Hollederer, Magdalena in Schwand oo 1678 (mit Nikolaus Luter) Exul. aus der Ob.Pfalz
Hubmann, Kaspar + 1714 63 Jahre, Bauer Exul.(Schwabach Gräfensteinberg) in Mittelhembach
Hüttinger, Ulrich (Hütinger) oo 1671 oo 1575 + 1701 57 Jahre, Tagwerker in Meckenlohe, dann Schwand, Beck von Solnhofen, Beständner, papistisch, Bauernsohn von Morsbach, Exul.(Westheim, Berolzheim)
Imenmichel, Simon (Innermichel) x 1675 Hirt in Mittelhembach Exul. (Rohr)
Jegling, Jobst (Jegelt) oo 1656 oo 1659 + 1660 53 Jahre Tagwerker in Schwand Exul. (Eysölden, Alfershausen, Thalmässing)
Candutsch, Lucas (Conditsch, Cadutsch) oo 1675 Köbler in. Rednitzhembach, 1664-70 Schenkstatt Hobelherberg (Rietersches Salbuch) Exul. von Seifnitz in Kärnten
Capeller, Matthäus + 1663 Weber in Meckenlohe Exul. (Wendelstein Katzwang)
Kappeldörfer, Hans (Keppeldörfer) x 1658 Tagwerker in Rednitzhembach von Wackersreuth Exulant ja - Waldviertel
Kapfhaan, Adam (Kapfhan, Kapfhamer) oo 1661 + 1707 77 Jahre Köbler, Taglöhner in Schwand, Exul, von Radingen in Bayern
Klett Georg *1631 ∞1650 papistisch Tagwerker. (.?.) Postreiter in Redn. Exul.
Kolbauer, Hans + 1671 Bauer in Mittelhembach Exul. (Schwaben)
oo 1682 x 1682 Kohlbauer
Königsdörfer, Hans x 1684 + 1685 papistischer Tagwerker in Schwand , von Hemau zugezogen, Exul, (Kammerstein, Eysölden, Offenbau, Ettenstadt, Alfershausen)
Köppel, Andreas x 1666 Tagwerker in Harm, Exul. (Theilenhofen u.A.)
Krichbaum, Wolfgang (Krigbaum) x 1656 + 1672 Bader ir. Schwand, Exul. von Österreich (Büchenbach, Schwimbach, Eysölden u.A.)
Kühnlehner, Elias + 1682 x 1685 papistischer Tagwerker in Schwand und Harm Exul. aus Böhmen(Eysölden, Kornburg)
Laubinger, Johann oo 1653 Pfarrer in Schwand 1553-60 Exul? (nein)
Lehner, Simon x 1660 Tagwerker in Schwand und .Harm, Exul. (sehr- häufiger Exul. Name)
Lehner, Hans x 1656 + 1661 Tagwerker in Schwand Exul.
(Sohn des obigen Lehner Simon)
Leykauff, Lorenz oo 1669 + 1670 Tagwerker in Rednitzhembach, von Etzelwang Ob.Pfalz Exul?
Leitner, Michael + 1709 Beständner Schutzverwandter in Rednitzhembach Exul.
Längenfelder, Hans oo 1656 + 1660 85 Jahre .Tagwerker in Harm, Exul. (Weissenburg)
Leuthel, Martin oo 1653 Tagwerker Bauernknecht in Schwand, Exul. (Kornburg, Thalmässing, Weissenburg)
Luber, Nikolaus oo 1678 in Schwand Exul. von Ehrenhüll Oberpfalz
oo mit Magdal. Hollederer Exul.
Mayrhöfer, Joachim x 1686 + 1690 59 Jahre .Schuster in Schwand Exul (Rohr, Eibach u.a.)
Melmack, Sebastian 00 1666 (mit Helena Gillmayr Exul.) + 1674
90 Jahre als armer blinder Mann, Hirt in Harm, zuletzt Fichtenmühle, Exul. (Büchenbach Regelsbach)
Mercklein, Stephan + 1694 papistischer Ziegler auf der Fichtenmühle Exul. (Emetzheim)
Mitzam, Michel x 1671 Hirt in Pruppach Exul. (Dietersdorf)
Mühleder, Abraham x 1653 Schuster in Schwand Exul. (Büchenbach, Schwabach)
Münderlein, Balthasar (Minderlein) oo 1658 + 1693 72 Jahre Tagwerker Bauernknecht, Anwohner in Schwand, Exul. aus Österreich
Mülterlein, Matthes (Minderlein) 1655 Rietersches Salbuch x 1671 oo 1670 x 1730 84 Jahre Tagwerker in Rednitzhembach, Exul. aus Osterreich
Muschewick, Andreas x 1685 Knecht in Rednitzhembach Exul. (Leerstetten)
Neuner, Wolfgang oo 1663. Bauer in Meckenlohe, Exul. von Altenschlag in O.Österr.
Neuner, Lorenz + 1700 56 Jahre Bauer in Meckenlohe Exul.
Niedermeyer, Erhard x 1671 + 1716 75 Jahre oo 1670 Bauer Fuhrmann in Rednitzhembach, Wirt von Niederndorf bei Regensburg Exul?
Niedermayr, Paul + 1692 40 Jahre .papistischer Fuhrknecht in Rednitzhembach, von Niderndorf bei Regensburg Exul?
Ortner Regina + 1680 78 Jahre in Schwand, Witwe d. Kaspar O.Zimmermanns in Osterreich Exul. ,
Pfützinger, Jonas + 1618 Pfarrer in Schwand 1609-18 Exul? (nein)
Pickel Paul + 1705 Bauer in Mittelhembach Exul.(sehr häufig)
Pickel, Gabriel oo 1?75 + 1680 60 Jahre Wagner in Rednitzhembach Exul. von Weinling Ost. Herrscht Rogendorf (V232-03 Laimbach a.O.)
Pöschel, Simon + 1676 75 Jahre Leinenweber in Schwand Exul. (Weimersheim)
Pöschel Thomas ∞1663 *1659 b. 1652 †1699 74 Jahre) Leinenweber in Schwand Exul.
Rebhünlein, Antonius (Rebhuhn) oo 1655 Tagwerker ir. Rednitzhembach · Exul. aus Litzen Steiermark
Rechenberger, Kaspar (Rechberger, Reichenberger) oo 1656 x 1656 Postknecht in Rednitzhembach Pfeifer auf der Kirchweih von Rohr, Exul. (nein) (Leerstetten u a.)
Reinwoller, Wolfang (Ramwoller Ranwoller) oo 1681 Köbler in Rednitzhembach Exul. (Kornburg Wendelstein)
Rothlehner, Gabriel (Rodlehner) x 1651 oo 1680 + 1688 69 Jahre Tagwerker Bauer in Rednitzhembach und .Harm Exul. ·.
Seidel, Kaspar x 1666 +·1685 55 Jahre Bau- . und Fuhrknecht in der Mühle zu Rednitzhembach Exul. von Rabus L.o.E.
Schellenmann, Adam (Schelmeyer) oo 1668 + 1675 75 Jahre Ziegler Tagwerker in Rednitzhembach Exul. (Katzwang)
Schilling, Ludwig (Schillinger) oo 1662 Hirt in Mittelhembach Exul. (Eibach Offenbau)
Schmidt, Stephan x 1665 + 1666 37 Jahre oo 1664 Tagwererker in Schwand Exul. von Saalfelden in Kärnten (im Salzburger Land)
Schmidtjerg, Thomas (Schmidtjörg) oo 1658 oo 1662 + 1694 Wagner Tagwerker in Rednitzhembach, Inwohner·, Exul. aus L .o. E.
Schmoll, Hans oo 1655 x 1660 fBauer, Zimmermann…ExuL. von Waldham in Österreich (Pf. Rieggers / Waldviertel)
Schreyer, Kaspar oo 1667 + 1689 56 Jahre Knecht in Schwand, Bauer in Meckenlohe Exul. von Lingenfeld bei Amberg Obpf.
Schwendner, Johann 1642 Rietersches Salbuch Bauer in Rednitzhembach Exul. (Katzwang Kornburg u.a.)
Staudacher, Sebastian oo 1659 Zimmergeselle in Mittelhembach ExuL. von Weissbach bei Salzburg
Steinmessel, Andreas + 1713 62 Jahre Beständner Rosswirt in Schwand Exul. (Königshofen bei Ansbach)
Steinmassel, Heinrich (Steinmaissel) oo 1672 fa 1651 f + 1706 80 Jahre Tagwerker Köbler in Sperberslohe Inwohner Exul.
Strobel, Anna Katharina in Sperberslohe oo 1672 (mit Heinrich
Steinmassel) Exul. von Süssbach in Bayern
Stumpner, Adam oo 1655 Tagwerker in Mittelhembach Exul. aus Österreich
Stürmer, Simon x 1659 Tagwerker· in Schwand Exul. (Schwimbach Eysölden)
Turckis, Georg 1621 Schulakten, gew. Gerichtsschreiber in Allersberg, 1621 Schulmeister in Schwand Exul?
Wassermann, Matthäus x 1660 Hirt in Rednitzhembach Exul. aus Padernion-Feistritz in Kärnten
Winkler, Simon oo l655 x 1662 + 1673 Zimmermann Exul. (Schwabach Thalmässing u.a.)
Zeuthofer Andreas von Wersten (Salzburg) ∞1732
Zizermann, Hans oo 1678 Hirt in Harm Exul. (Weissenburg)
Pfarrer i.R. Karlheinz Keller hat in den letzten Jahren die Kirchenbücher intensiv durchgearbeitet und dabei eine alphabetische Liste der Exulanten des Dekanats Schwabach erstellt. Seine Ausarbeitung ist viel umfangreicher - und soll demnächst veröffentlicht werden. Als Beispiel sei hier seine laufende Nr. 2128 - Köhl, Andreas dargestellt:
2128 Köhl, Andreas <Exul> ev 1664 Tagwerker in Wendelstein 1660, 1685: Schneider in Schwand. Tagwerker aus Rottenmann im Paltental, in der Steiermark, „von Rothemann in der Steiermark“
oo vor 1660 mit Maragerta <Exul>? ev. (x err. 05.02.1632) Aus der Steiermark, lebte in Schwand, war am 27.2.1667 Patin bei Kriechbaum, Margareta, Baderstochter in Schwand. + in Schwand als hinterlassene Wittib alt 67 Jahre und 2 Wochen 19.02.1699 in Schwand [Sd.Tf. 1660-9, 1685-19, Be.1699-4: We.Tf 1664-34]
Kinder:
Köhl, Barbara, <Exul>, ev. lebte in Schwand * err. März.1655, + in Schwand 11.02.1664 in Schwand, alt 9 Jahre weniger 6 Wochen.
Köhl, Leonhardt, 25.11.1660 Schwand, +16.07.1662, alt 1 Jahr 33 Wochen. Dessen Pate war Küßebaum, Leonhard, Metzger und Gotteshauspfleger zu Schwand.
Köhl, Johannes >Exul> ev. x err. Mai.1663, Webersgesell, Pate am 26.06.1685 bei Seyboldt Johann aus Harm, zu Schwand vor 1702 Webermeister in Schwand, 1685 Webergesell in Schwand, aus der Steiermark. Er war Pate am 26.06.1685 bei Seybold, Johann in Harm, in Schwand. + in Schwand alt 39 Jahre und 4 Wochen, 27.05.1702 in Schwand [Sd.Be. 1702-8])
Köhl, Valentin 25.10.1664; dessen Pate war Donreuther, Valentin, Beck und des Gerichts allhier, alwo er sich eben mit den Seinen aufgehalten.
Köhl, Hans Wolfgang x 03.07.1666; dessen Pate Kriechbaum, Wolfgang, Bader zu Schwand
Köhl, Martinus 15.06.1668 Schwand. Pate am 11.07.1672 bei Seyfrisch, Andreas, Zimmermannssöhnchen zu Schwand [Sd. Be. 1664-1]
Zwei Begriffe zum besseren Verständnis, erfragt von der KI über "bing":
Ein Köbler war im Mittelalter ein freier Bauer, der ein kleines Gut besaß, das er von einem Grundherrn zu einem geringen Zins oder Dienst gepachtet hatte1. Der Begriff kommt vom mittelhochdeutschen kobel, das eine kleine Hütte oder Kate bedeutete1. Köbler waren meist reichsunmittelbar und hatten daher mehr Rechte und Freiheiten als die unfreien Bauern2. Sie bildeten eine wichtige Schicht in der mittelalterlichen Gesellschaft und waren oft an der Verteidigung und Verwaltung ihrer Territorien beteiligt2.
Ein Beständner war im Mittelalter ein Pächter oder Mieter eines Eigentums, das er von einem Grundherrn zu einem jährlichen Zins oder einer Naturalabgabe in Besitz und zur Nutzung halten konnte1. Der Begriff kommt vom mittelhochdeutschen bestant, das einen Vertrag oder eine Vereinbarung bedeutete1. Beständner konnten sowohl freie als auch unfreie Bauern sein, je nachdem, ob sie an das Land gebunden waren oder nicht2. Sie hatten oft das Recht, ihren Bestand an einen Dritten weiterzugeben oder zu vererben1.
weitergehende Literatur:
- Georg Rusam: Österreichische Exulanten in Franken und Schwaben. Neustadt a. d. Aisch 1989, ISBN 3-7686-4125-2.
- Schwabacher Geschichtsblätter - Österreichische Exulanten in Schwabach und Umgebung, Schwabach 1927
Schwanstetten im August, September und im Oktober 2023 ergänzt mit den handschriftlichen Einfügungen
Alfred J. Köhl