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Die Pfarrer zu Leerstetten
 
Über diejenigen Pfarrer und Lehrer, die vor der Reformation in Leerstetten wirkten, sind keine Aufzeichnungen vorhanden. Im bereits genannten Ablassbrief von 1486 wird als plebanus (Seelsorger) Petrus Engellant erwähnt, der ab 1480 in Leerstetten tätig war. Auf dem Titelblatt der sehr defekten Kirchenstiftungsrechnung von1552 – 1556 ist von einem Pfarrer Sauter die Rede, der wohl von 1555 bis 1569 in Leerstetten war. Nach dem auf der inneren Seite des Umschlags der Matrikel über Geburten vom Jahre 1598 stehenden Verzeichnis und der Pfarrbeschreibung von Stellwag von 1724 wirkten in Leerstetten folgende Pfarrer:
 

NIKOLAUS PISTORIUS oder BECKER, 1568 ‑ 1597, er verstarb am 26.9.1597 mit 66 Jahren, er hat die Konkordienformel mitunterzeichnet.
 
CHRISTOPH AVIVION, 1597 ‑ 1605, aus Onoldsbach. Seine Einsetzung erfolgte am 4. Dezember 1597.
 
ALBERTUS BRAUN, 1605 ‑ 1638.
 
LUDWIG KLEIN, 1638 ‑ 1644.
 
JOHANN GEORG SCHEMELIUS, 1644 ‑ 1650.
Er stammte aus Rothenburg o.d.T. und hatte die Pfarrei Schwand mit versehen, wie auch seine Vorgänger schon getan hatten.
 
JOHANN LACHER, 1650 ‑ 1653, wo er wegzog.
 
JOHANNES LAUBINGER, 1653 ‑ 1656, Er war Pfarrer in Schwand und hat die hiesige Pfarrei mitpastoriert.
 
JOHANN SCHLEGELMILCH, 1656 ‑ 1679, Er liegt in der hiesigen Pfarrkirche Peter und Paul zusammen mit seiner Frau begraben.
 
JOHANN GEORG JAENICHEN, 1679 ‑ 1700.
Aus Weissenburg gebürtig war er vorher 8 Jahre und 9 Monate Pfarrer in Haundorf und Fünfbronn. Am 2. April 1679 zog er hier auf und verstarb am 12. Oktober 1700 im Alter von 52 Jahren, 26 Wochen und 3 Tagen.
 
Es folgten dann weiter:
 
JOHANN STELLWAG, 1701 ‑ 1735, ein Tuchmacherssohn aus Schwabach und starb am 5. Juli 1735 62 Jahre alt.
 
JOHANN CHRISTOPH HESS, 1736 ‑ 1763.
Er war ein Pfarrerssohn aus Mainstockheim und starb am 12. Dezember 1763 im Alter von 65 Jahren.
 
JOHANN KONRAD PHILIPP HESS 1763 ‑ 1784, wo er, ein Sohn des Vorgängers, seines Amtes enthoben wurde.
 
GEORG HEINRICH KARL ESENBECK, 1784 ‑ 1799.
Er stammte aus Uffenheim und kam von Leerstetten nach Ergersheim wo er als hochbetagter Greis verstarb.
 
KARL CHRISTOPH FRIEDRICH HESS, 1799 ‑ 1846, geboren am 13.5.1767 in Leerstetten, als Sohn des Johann Konrad Philipp Hess, studierte in Jena und Erlangen, machte 1790 das theologische Examen, war bis 1799 Vikar bei Dekan Esenbeck in Uffenheim und starb dahier am 6. Oktober 1846, 79 Jahre, 4 Monate und 26 Tage alt.
 
FRIEDRICH LOTTES, 1847 ‑ 1880,
Aus Gesees bei Bayreuth stammend war er zuvor von 1841 – 1847 2. Pfarrer in Wonsees. Am 4. Februar 1847 zog er hier auf und entschlief am 26. Oktober 1880.
 
Darauf verweste Pfarrer Puchta bis September 1881 die Leerstetter Pfarrstelle.
 
JOHANN GEORG STEGER, 1881 ‑ 1892,
geboren am 4.November 1815 zu Rugendorf in Oberfranken, 1850 ‑ 1867 Pfarrer in Fischbach bei Kronach, 1867 - 1874 in Atzendorf, 1874 ‑ 1881 in Köditz. Am 30. September 1881 zog er hier auf, und verschied am 21.Januar 1892.
 
AUGUST HEINRICH BANDEL, 1892 ‑ 1897,
Er hatte 1835 in Burgfarnbach das Licht der Welt erblickt und war von 1862 ‑ 1892 Pfarrer zu Bronn. Am 25.Juli1892 trat er die hiesige Stelle an und starb am 8.Februar 1897.
 
JOHANN LUDWIG BAUM, seit 1. Dezember 1897 (‑ 1. April 1917),
Zu Walsdorf bei Bamberg geboren am 31.März.1852, besuchte die Universitäten Erlangen und Leipzig, machte 1877 das I. und 1880 das II. theologische Examen, war ein halbes Jahr Privatvikar in Alfeld, dann ständiger Vikar in Ebenrsdorf und Filke, wurde 1881 Pfarrer in Kohlberg, 1887 in Mitwitz, 1893 in Förrenbach, von wo aus er Ende November 1897 hierher zog und am 2. Adventssonntag installiert wurde.
In seiner Amtszeit gab es langdauernde Auseinandersetzungen mit der hiesigen Kirchengemeinde, worauf am 14. März 1917 aus München die Ruhestandsversetzung erfolgte.
 
Handschriftlich ergänzt:
 
(Georg Baum) Mit 1. April ließ er sich in Ruhestand versetzen, er lebt in Nürnberg, seit 1918 Wasserstr.
 
FRIEDRICH MÜLLER, 1. Oktober 1917 ‑ 31. Januar 1925,
geboren am 11.4. 1857 in Kirchleus, 1881 – 84 Pfarrer in Lichtenstein? - 1892 in Grosselfingen, - 1909 in Auernheim und bis 1917 in Wittelshofen. Er führte die Verwesung der Pfarrei nach der auf eigenen Wunsch erfolgten Ruhestandsversetzung noch bis 1. Juli 1925weiter. Am 1. August 1925 übersiedelte er nach Heidenheim am Hahnenkamm.
 
 
KARL ERNST PLESCH, 1. August 1925 ‑ 1. Dezember 1949, geboren am 12 (14). November 1879 als Sohn des Pfarrers Karl Herwich Plesch in Gemünda, Bezirksamt Staffelstein, er verstarb am 14. August 1963 in Bayreuth.
 
Karl  Plesch und seine Ehefrau Thekla Häfner.

Seine Gymnasialausbildung erhielt er im Pfarrhaus Windsbach, dann am Gymnasium Bamberg und Bayreuth; seine theologische Ausbildung an den Universitäten Erlangen und Leipzig. Staffelstein. Zur Aufnahmeprüfung unterzog er sich 1902, der Anstellungsprüfung 1907, verwendet als Privat-Vikar in Gemünda und Wirsberg, als Pfarrer in Gemünda, Obristfeld, Kirchrüsselbach Weißenbach  Dekanats Waizenbach, Zell bei Schweinfurt, als ex(.?.) Vikar in Trogen bei Hof, ab 16. August 1909 Pfarrer in Ermershausen-Birkenfeld Dekanats Rügheim. Seit 29.Juli 1909 verheiratet mit Marie Herold, Oberlehrerstochter von Hof a.d. Saale, 2 Kinder, ein Sohn und eine Tochter.1918 Geistlicher bei der 19. Bayr. Feldlazarrett, 200. Infanteriedivision. Seit 1. August 1925 Pfarrer in Leerstetten. Bis 1. Dezember 1949 (pensioniert mit 70 Jahren!) Gestorben 14. August 1963 in Bayreuth. Dort auch begraben am 16. August 1963 auf dem Stadtfriedhof von Bayreuth. Ein Omnibus aus Leerstetten fährt hin.
 
 
WILHELM REINHOLD, 15. Dezember 1949 ‑ November 1953, Oberpfarrer i. R.) aus Erlangen.
 
GEBHART EBERLEIN, 1. August 1954 ‑1. November 1983, Sohn des Superintendenten Werner Eberlein.
Pfarrer Gebhard Eberlein, geb. 4.1.1918, Sohn des Superintendenten Werner Eberlein und dessen Ehefrau Johanne, geb. Weiß. Der Vater war Superintendent in Glogau/ Schlesien. Geboren wurde der Sohn in Wüstewaltersdorf am Eulengebirge in Mittelschlesien, (Kreis Waldenburg Reg.-Bez. Breslau)
Im Krieg Offizier später Hauptmann, 3x verwundet – Reform-Realgymnasium in Glogau/Schlesien Nieder)
1947 Beginn des Theologiestudiums in Erlangen I. Theol. Examen (Aufnahmeprüfung) 1950 II.Examen (Anstellungsprüfung) 1953, ordiniert 11. Mai 1952 in Happurg b. Hersbruck. Dort auch die erste Verwendungsstelle Kainsbach, Pfarrei Happurg: von 1950-1954. Ab 1. August 1954 Pfarrer in Leerstetten.
Am 15. August 1953 Einführungsgottesdienst durch Dekan Diegritz mit Senior Sperl (Gustenfelden) und Pfarrer Willy Koch (Schwand). Aufzug in Leerstetten am 4. August 1954: Begrüßung mit Glockengeläut durch Bürgermeister Müller, Gemeinderat und Kirchvorstand, Kirchenpfleger Volkert, Oberlehrer Kolb mit Schulchor und vielen Gemeindegliedern.
Augfgezogen mit seiner Familie: Frau Gertrud, geb. Krenz, Baumeisterstochter und Medizinstudentin aus Berlin, verheiratet mit ihr seit 23. Oktober 1948 und den 3 Töchtern: Friedtraut, (geb. 23.Dez. 1949), Christine, geb. 9. Dez. 1951 und Renate, geb. 12. März 1954
Pensioniert wird er 1983, sodass er fast 29 Jahre Pfarrer in Leerstetten war.
 
 
KLAUS FOHRN, seit September 1984 als Pfarrer in Leerstetten, am 1. Oktober 1985 zog er in das renovierte Pfarrhaus ein. Er ist seit 30.09.2006 im Ruhestand, am 1.10.2006 erfolgte seine Verabschiedung im Gottesdienst.
 
 
WILFRIED VOGT ist am 3. Mai 2007 in das Pfarrhaus eingezogen und hielt am 20.05.2007 seinen Einführungsgottesdienst.
 
 
Zum „Verhältnis des Pfarrers Georg Baum und der Gemeinde“ hat ja auch Hans Volkert berichtet. (s. Buch des Museumsvereins "Hans Volkert - Erinnerungen und Aufzeichnungen" auf Seite 21: "Ein nicht alltäglicher Konflikt zwischen Pfarrer und seiner Gemeinde".) Auslöser dazu war wohl auch seine Beurteilung der Gemeindemitglieder in seiner Pfarrbeschreibung von 1911 (siehe …)
 
 
Quelle: Pfarrbeschreibung von Pfarrer Georg Baum 1911 mit handschriftlichen Ergänzungen, transkribiert von Werner Walter, Limbach-Oberfrohna.
 
Schwanstetten im Juli / August 2022

als Anhang der Artikel im Schwabacher Tagblatt vom 20. August 2022
 

Alfred J. Köhl