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Taverne - Erbschänke:

„Zum Schwan"

Wirte- und / oder Besitzverhältnisse der letzten Jahrhunderte

1350 - 1400

Im ersten Urbar des Burggrafen von Nürnberg wird in Schwand eine Taverne erwähnt. Eine Taverne war eine Wirtschaft mit dem ausschließlichen Recht der Beherbergung und Verköstigung der Fremden. Auch für die Unterkunft der Tiere musste Sorge getragen werden.

1400 - 1450

Als Inhaber des Gasthauses wird ein Mann namens Kugler genannt.

Gegenüber der Herrschaft hat er folgende Verpflichtungen: An Michaeli 8 lb., ein Herbsthuhn, ein Fastnachtshuhn, einen Käse zu Walburgi, fünf Eier an Ostern und 8 lb. am Walburgitag. Ferner hat er eineinhalb Käse zu Walburgi von einem Grundstück abzugeben, das "vor Zeiten" Hermann Wagner und Hans Beck besessen haben. Der Richter von Schwand gibt dem Inhaber der Schenkstätte 3 lb. als Entschädigung dafür, dass er (aus)schenken darf.

16. 01. 1490

Markgraf Friedrich von Brandenburg erließ einen Bescheid, wonach alle Schankstätten zu Schwand zu ewigen Zeiten gehalten werden, dem Inhaber der Erbschankstätte im Vierteljahr 22 1/2 Pfennig Neugeld zu zahlen (es gab inzwischen zwei weitere Schankstätten).

30. 06. 1491

Die Markgrafen Friedrich und Siegmund erließen einen weiteren Bescheid, dass jeder, der in Schwand ausschenken wollte, dem Inhaber der Erbschänke 45 Pfennige im Vierteljahr abgeben musste, damit dieser seine Gülte an die Herrschaft entrichten konnte.

1530

Im Salbuch von Amt und Markt Schwand erscheint Hans Schober als Wirt auf der Erbtaverne. Der gesamte Besitz umfasste ein Haus, einen Stadel nebst Stallung und 1Tagwerk Wiesen, ferner 5 Beet Ackerland im Hazenzagl.

1548

Die Frau des früheren Gaststätteninhabers Paul Krell stiftete für eine neue Glocke die ansehnliche Summe von 90 Gulden.

1555

Mathes Strobel war Inhaber der Erbschänke; er wurde 1568 Richter in Schwand.

1575

Hans Löhla (später Löhlein) wurde die Erbtaverne überschrieben. Von ihm ist bekannt, dass er einen stattlichen, aber abseits gelegenen Waldbauernhof an der Straße von Schwand nach Roth hatte, den aber am 10. 07. 1547 die Spanier abbrannten. Im Jahr 1576 wird Hans Löhla als Wirt und Altbürgermeister bezeichnet.

1594

Vom Sohn des Hans Löhla - ebenfalls Hans Löhlein (gestorben 1614) wird berichtet, dass er einen weiteren Hof um 775 Gulden von Conz Kraus kaufte. Er muss also sehr vermögend gewesen sein und bekleidete außerdem noch das Amt des Bürgermeisters. Sein Sohn wiederum wurde 1605 in Schwabach wegen Diebstahls und anderer Übeltaten mit dem Schwert hingerichtet. Ein weiterer Sohn von ihm wurde am Trinitatissonntag 1621 auf offener Straße in der unteren Vorstadt in Roth von dem Wildmeister Michael Kern aus Rittersbach misshandelt und tödlich verletzt.

29. 06. 1632

Wallensteinische Truppen brennen den Ort Schwand nieder. Auch die Erbschankstätte wird zerstört.

1634

Löhleins Tochter heiratet den Schwander Richterssohn und Witwer Nikolaus Schmelzer. Er baute die Schenkstatt wieder auf (gestorben 1646).

19. 01. 1641

Hans Schneider erwirbt die Erbgaststätte und erhält die gleichen Privilegien wie seine Vorbesitzer im Jahr 1491. Als weitere Auflage kommt hinzu, dass er in Kriegszeiten, bei Durchzügen und Einquartierungen zuhause bleiben muss, damit Speise, Getränke und anderes „Zu den frembden und anderen gästen bewirthung gehörigen nottdurften gebührlichen versehen und mit fugen sich niemand wieder zu beschweren haben möge".

1648

Am Ende des 30jährigen Krieges heiratet ein entlassener Soldat namens Hans Ehrbar die Witwe Schnicker, eine geborene Löhlein.

21. 09. 1658

tauschte der Musketier Georg Fischer sein „Gütlein" in der Schmalzgasse mit dem Wirt des „Roten Ross" Michael Holzapfel und wurde so neuer Tavernwirt (im Roten Ross).

1661

Georg Fischer stiftet zwei kupferne Leuchter auf den Altar der Pfarrkirche.

1663

Die Wirte in Schwand und Rednitzhembach führen den Tabakanbau ein.

1672

Georg Fischer kauft den Schwan und übergibt seinem Sohn Michael das „Rote Ross".

1696

Nach dem Tod des Georg übernimmt Michael Fischer (gestorben 1737) den Schwan. Das Rote Ross verkaufte er an Simon Nißler. Mit dem stolzen Alter von 79 Jahren war er der älteste Gerichtsschöffe in Schwand.

1700

In Schwand fand eine große Wolfsjagd statt wofür der Wirt des Schwan, Michael Fischer, für 21 Pferde 22 Metzen (je 60 l) und 13 ½ Maß Haber abgeben musste. Im gleichen Jahr war der Kurfürst von Mainz als Jagdgast des Markgrafen von Ansbach bei einer Auernhahnbalz in Schwand.

4.09.1707

Michael Fischers erste Ehefrau Margaretha verstirbt.

5.06.1721

Michael Fischers dritte Frau Rosina verstirbt.

05.05.1722

Michael Fischers Tochter heiratet den Postreiter Wendelin Reinhard der dann 1728 den zum Schwan gehörenden Bauernhof Nr. 55 bekam. Er baute den 1632 zerstörten Stadel an diesem Hof wieder auf.

1737

Johann Konrad Forster wird als Nachfolger des Michael Fischer genannt.

1758

Leonhard Lederer (gestorben 1785) wird als Inhaber der Gaststätte genannt. Sein Besitz umfasst: 1 Haus, 1 Hinterhaus, 1 Stall, 1 Stadel, 1 Fischhäuslein am Bach bei der Pfarrpeunt, 1 ½ Tagwerk Wiesen, 1 ½ Tagwerk Acker und ½ Morgen gerodetes Holz. Weiter erhielt er 1 Klafter Holz aus dem Staats- und 4 Klafter Holz aus dem Gemeindewald. Außerdem besaß er ein Fischwasser unter der Säge bei der Traumühle bis zum Theilmanns-Wehr bei Mittelhembach. Ein weiteres Fischwasser in den Erlen vom Schwemmweier-Rechen bis zum Rechen beim alten Wehr, ferner das Fischwasser in den genannten Erlen, der Altbach genannt.

01. 08. 1786

Jobst Lederer, der Sohn des Leonhard Lederer, erhält den gesamten Besitz von seiner Mutter Margareta Kunigunda (gestorben 1815) um 3000 Gulden. Jobst betreibt neben seiner Wirtschaft auch noch eine Metzgerei.

07.08.1792

Johann Jobst Lederer schließt den Bund fürs Leben mit Anna Katharina Bernreutherin, der Tochter des Wirts und Gastgebers Johann Adam Bernreuther von Pyras.

16.02.1809

Jobst Lederer, Leutnant beim Bürgermilitär, bat um die Erlaubnis zur Errichtung einer Brauerei, die ihm am 16.08.1809 als persönliches Recht auch erteilt wurde.

27.05.1816

Jobst Lederer verstirbt. Sein Sohn Johann Konrad Lederer wird der Nachfolger.

03.01.1819

Johann Konrad (verstorben am 20.05.1842) ehelicht Anna Bräunlein, die älteste Tochter des Bauern Paul Bräunlein aus Gspanberg bei Altdorf. Er ließ sich „privatim" trauen.

1833

Johann Konrad Weiß, der Taufpate des Johann Konrad Lederer ist als neuer Wirt des Schwan nachweisbar.

20.05.1842

Johann Konrad Lederer verkauft bis zu seinem Tod den Schwan an Johann Konrad Weiß für 7400 Gulden.

1854

Die Schenkstatt geht für 12000 Gulden an Johann Jobst Weiß.

1858

Nach dem Tod seiner Mutter verkauft Johann Jobst Weiß die Schankstätte an Ludwig Mathes für 12800 Gulden

11.07. 1859

Für 15270 Gulden verkauft Ludwig Mathes an die Eheleute Georg Johann und Margarete Meyer.

06.04.1863

Als Besitzer werden Johann Nun und Johann Auerochs genannt.

09.04.1863

Andreas und Kunigunda Müller übernahmen den Besitz.

25.10.1869

Durch Erbfolge wird Andreas Müller alleiniger Inhaber.

07.06.1892

Für 19.000 Mark kam der Besitz in die Hände von Wilhelm und Johann Hörl.

28.06.1893

Johann Georg Hörl (geb. 14.12.1867 - 29.04.1941) wird alleiniger Besitzer des Schwan

28.06.1893

Johann Georg Hörl verehelicht sich mit der Landwirtstochter Margarete Liegl aus Schwand

1914

Gegen Ende des Jahres verkauft J.G. Hörl das Brauereikontingent an das Brauhaus Schwabach. Das Bier wurde aber aus dem Brauhaus Nürnberg bezogen.

29.04.1941

Nach dem Tod des J.G. Hörl ging der Besitz an Christof Hörl (geb. 10.01.1898 - 06.04.1961) über. Dieser heiratete am 25. 05. 1937 die Landwirtstochter Kunigunda Schrödel (ge. 05. 01. 1908 aus Schwand.

06. 04. 1961

Nach dem Tod des Christof Hörl führte seine Frau das Anwesen bis 30. 09. 1976 weiter.

01. 10. 1976

Neuer Besitzer werden Erich Weiß und Heidemarie Fohrer, die die Wirtschaft bis Juni 1978 betreiben, bis zum vorläufigen Ende der Bewirtung und Beherbergung.

12. 05. 1979

Cornelia Rühl-Gottschalk übernimmt die Gaststätte und macht eine „Diskothek" daraus. Nachdem dies wirtschaftlich kein Erfolg war (die Stammgäste blieben aus - was sollten sie auch in einer Disko)endete der Betrieb am

30. 05. 1980

Bewirtschaftung des Schwan eingestellt

08. 04. 1983

Der Schwan wird zwangsversteigert. Neuer Besitzer wird Julius Schmidt aus Nürnberg.

Mai 1983

Familie Ursula und Walter Mehl übernimmt den Schwan und beginnt mit der Wiederbelebung - Renovierung - Restaurierung.

19. 03. 1988

Wiedereröffnung des Schwan mit dem Wirtsehepaar Brigitte und Friedrich Pfister

Sommer 2008

- der Schwan steht - wieder einmal - leer!!

06.10.2008

der Schwan ist verkauft an Frau Claudia Aumüller-Karger und Herrn Karl Meyer vom Zentralrat Souveräner Bürger

2012

und wieder sucht der Schwan nach einem neuen Besitzer, einem neuen Wirt.

2013

eine neue Besitzerin ist gefunden: die Hotelfachfrau Sylvia Lehmann.
Sie heißt seit September 2013 im Hotel und Restaurant „Der Schwan“ Gäste herzlich willkommen. Unter ihrer Leitung ist das Haus wieder zu einer beliebten Adresse geworden.
http://hotel-der-schwan.de/


 

Quellen und Literaturverzeichnis siehe: Schwan

Zusammengestellt im November 2008, ergänzt im Dezember 2012 / Mai2013/April 2017

Alfred J. Köhl